Osteoporose – ein unterschätztes Risiko! Osteoporose, die kritische Verminderung der Knochendichte, erhöht das Risiko für Knochenbrüche auch bei eher geringer Belastung und bei Bagatelltraumen, also zum Beispiel Verletzungen durch leichte Stürze. Bei fortgeschrittener Knochenentkalkung kann schon das Herausheben einer Tasche aus dem Kofferraum Ihres Autos zur Überlastung und Fraktur eines oder mehrerer Wirbelkörper führen. Besonders gefürchtet sind Brüche des Oberschenkelhalses durch eigentlich harmlos erscheinende Unfälle. Ein kleiner Sturz auf der Treppe, ein Ausrutscher auf glattem Boden oder Stolpern über einen Teppich. Die Sterblichkeit in Folge solcher Knochenbrüche ist erschreckend hoch, in vielen Fällen führen sie in eine frühzeitige Invalidität und Pflegebedürftigkeit. Es gilt, diese Erkrankung ihrer Bedeutung entsprechend in unser Bewusstsein zu holen.

Warum gibt es Osteoporose überhaupt? Unsere Knochendichte nimmt im jungen Erwachsenenalter bis etwa zum vierzigsten Lebensjahr zu, dann erreicht sie einen Gipfel, die „peak bone mass“, also die maximale Knochendichte. Sie ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, was zum Teil genetische Ursachen hat, aber auch mit Ernährung und körperlicher Betätigung zu tun hat. In den folgenden Jahren nimmt die Knochendichte ziemlich kontinuierlich ab – und das Risiko für Knochenbrüche nimmt zu. Besonders Frauen in den Wechseljahren können innerhalb weniger Jahre einen erheblichen Teil der Knochenfestigkeit einbüßen. Wie stark dieser individuelle Verlust ausfallen kann, hängt von vielen Faktoren ab.

Wie erkenne ich, ob ein persönliches Risiko besteht? Spätestens ab dem 50. Geburtstag sollte die Knochendichte in den Blickpunkt rücken, zum Beispiel anlässlich eines Krebsvorsorgetermins angesprochen werden. Risikofragebögen können helfen, die eigene Situation einzuschätzen. Wenn ein erhöhtes Risiko besteht (eigene Vorgeschichte, Osteoporose der Eltern, etliche Medikamente, Inaktivität etc), sollte eine Knochendichtemessung erwogen werden. Sie wird mit einem extrem strahlungsarmen Röntgenverfahren durchgeführt, der Dual X-ray Absorptiometrie, kurz DXA oder DEXA Messung. Die Messwerte haben je nach aktuellem Alter unterschiedliche Bedeutung und müssen im Zusammenhang aller persönlichen Risikofaktoren besprochen werden. Ein online zur Verfügung gestellter Risikorechner (FRAX) hilft bei der Bestimmung des Risikos für Knochenbrüche in den nächsten drei Jahren.

Kann die Osteoporose verhindert oder behandelt werden? Kann sie – durch Optimierung der Zufuhr bestimmter Nährstoffe (Calcium, Vitamin D), weitere Ernährungsfaktoren, Gewichtskontrolle, Hormonersatztherapie und körperliche Aktivität lässt sich das Risiko der Knochenentkalkung stark senken – vorausgesetzt, man fängt früh genug an. Ist es bereits zu einer ausgeprägten Minderung der Knochendichte gekommen, können spezifisch auf den veränderten Knochen einwirkende Medikamente einen weiteren Abbau der mineralischen Knochenmasse verlangsamen oder auch Knochen aufbauend wirken. Auf diesem Gebiet hat es in den letzten Jahren erfreuliche Veränderungen gegeben, die das Behandlungsspektrum erweitert und auch zur Anpassung der Behandlungsleitlinien geführt haben. Der Dachverband der Osteologischen Gesellschaften, DVO, überarbeitet diese Leitlinien in regelmäßigen Abständen und stellt sie den Therapeuten zur Verfügung.

Sprechen Sie uns gerne an, wenn Sie mehr Informationen benötigen und Ihr individuelles Risiko kennen möchten – dafür ist es nie zu früh.